Wie erfolgsversprechend sind Kaffeekapseln aus recyceltem Aluminium?
Sie sind bunt, leicht in der Handhabung und sorgen für jede Menge Abwechslung in der Kaffeeküche – Aluminium-Kaffeekapseln. Aluminium wird aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit gegen hohe Temperaturen gerne als Verpackungsmaterial für Kaffeekapseln und diverse andere Produkte eingesetzt. Dass die Gewinnung von Aluminium mit einem enormen Energieverbrauch und hohen Umweltbelastungen verbunden ist, nehmen die Kaffeekapselhersteller in Kauf, da das Leichtmetall eine lange Haltbarkeit für das beinhaltete Produkt verspricht und es sich vermeintlich einfach recyceln ließe. Doch leider ist dem nicht so.
Warum es sich dabei um einen Mythos handelt und das Recycling-Konzept langfristig nicht aufgeht, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.

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Zu schön, um wahr zu sein
In der Praxis wird zwischen Primäraluminium, dem erstgewonnenen Aluminium und Sekundäraluminium, welches aus recycelten Aluminiumresten besteht, unterschieden. Dabei stecken hinter Sekundäraluminium lauter Versprechen: Nur 5 Prozent der ursprünglichen Energie werden bei der Herstellung gegenüber Primäraluminium verbraucht. Zudem konstatieren unter anderem Aluminiumverbände, Aluminium sei ohne Qualitätseinbußen bis ins Unendliche recycelbar.[1] Auf den ersten Blick scheint das ein erfolgversprechendes Konzept zu sein.
Diese Theorie setzt voraus, dass im Falle von Aluminiumkapseln diese richtig vom Endverbraucher entsorgt werden. Dagegen argumentiert Thomas Fischer, Leiter der Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe e. V. und erklärt, dass die Aluminiumkapseln „zu einem großen Teil im Restabfall entsorgt und dann verbrannt”[2] werden. Ein Grund dafür liegt darin, dass nach dem Verpackungsgesetz Kaffeekapseln, die nicht vollständig resteentleert sind, rein rechtlich als Restmüll zu betrachten sind. Und sind wir mal ehrlich, trifft das im Prinzip nicht auf alle Aluminium-Kapseln zu – welcher Endverbraucher schneidet jede Kapsel auf, um den aufgebrühten Kaffeesatz gesondert zu entsorgen? Einige Kaffeekapselanbieter bezahlen für den Grünen Punkt, damit Verbraucher ihre Produkte trotzdem im Gelben Sack oder über die gelbe Tonne entsorgen können. Dies ist meist jedoch für den Konsumenten leider nicht offensichtlich und eine einheitliche Regelung gibt es dafür leider nicht.[3]
Selbst wenn die Kaffeekapseln aus Aluminium richtig entsorgt sind, ergeben sich dennoch weitere Probleme.
Der Mythos des Aluminium-Recyclings
„Das eine Aluminium“ existiert nicht. Denn durch das Zusammenschmelzen mit anderen Metallen entstehen bis zu 450 verschiedene Aluminiumgemische, sogenannte Legierungen. Diese unterscheiden sich in ihren Eigenschaften, wie zum Beispiel der Härtbarkeit und Festigkeit. Folglich werden die Legierungen unterschiedlich angewendet: von Legierungen für Transportmittel bis hin zu Legierungen für Verpackungen oder Haushaltsgeräte.
Bei richtiger Entsorgung landen diese verschiedenen Legierungen in den gleichen Abfallanlagen, werden dort zu einem gemeinsamen Material geschmolzen und lassen sich anschließend schwierig wieder voneinander trennen.
Zum anderen wird das Material wegen der Kaffeereste oder Verbundmaterialien i. d. R. einer sogenannten Pyrolyse unterzogen. Dabei wird das Aluminium vorbehandelt, um organische Reste wie den Kaffeesatz in der Kapsel zu entfernen. Hierbei leidet das Material durch den zusätzlichen Verfahrensschritt.
Das Resultat ist ein Qualitätsverlust des recycelten Aluminiums, das sogenannte Downcycling. Je nach physikalischen Anforderungen an das Material für die o. g. Anwendungen reicht das minderwertige Aluminium aus oder nicht. Nur durch die Zugabe von neuem Aluminium kann das Sekundäraluminium qualitativ zur weiteren Verarbeitung wieder aufgewertet werden.
Tatsächlich ist es im Falle von Kaffeekapseln so, dass reines Sekundäraluminium beim Brühprozess zu hohen Temperaturen ausgesetzt wäre und somit den Anforderungen nicht standhalten würde. Anbieter von Aluminium-Kapseln werden es also nach jetzigem Stand der Technik nicht schaffen, den Recyclingkreislauf vollständig zu schließen und sind somit weiterhin von Primäraluminium abhängig.[4]
„Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.“
Jährlicher Aluminium-Kaffeekapselverbrauch – ein Gedankenspiel
Laut Berechnungen der deutschen Umwelthilfe DUH betrug der Verbrauch an Kaffeekapseln 2019 deutschlandweit rund 3,4 Milliarden Kapseln [5]. In unserem Beispiel gehen wir davon aus, dass die Hälfte davon Aluminium-Kaffeekapseln waren.
1,7 Milliarden Aluminium-Kapseln
nebeneinander entsprechen einer Strecke von 62.900 km. * Das gleicht ungefähr 1,5 Erdumrundungen. **
* Bei einem Durchmesser von 37 mm einer Original Nespresso®*** Kaffeekapsel.
** Der Umfang des Äquators beträgt rund 40.075 km.
*** Diese Marke gehört Dritten, die keine Verbindung zur rezemo GmbH haben.
2.890 Tonnen Aluminium-Müll
werden durch 1,7 Millarden Aluminium-Kapseln (à 1,7 g) erzeugt. Diese Menge benötigt man für die Herstellung von etwa 15.211 Elektroautos.****
**** Bei einer Verarbeitung von 190 kg Aluminium. Diese Menge wurde für das Tesla Modell S (Jahrgang 2015) verwendet.

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Wie sich die Herstellung von Aluminium negativ auf unser Ökosystem auswirkt
Nicht nur verbraucht die Produktion von Primäraluminium viel Energie, sondern sie trägt vor allem zu einer erheblichen Umweltbelastung für Natur, Tiere und Menschen bei.
In der Natur kommt Bauxit als Aluminiumerz in der Erdkruste häufig vor und wird größtenteils in Australien, China, Guinea und Brasilien abgebaut. Allerdings ist das reaktionsfreudige Aluminium nur in gebundenem Zustand mit anderen Elementen vorhanden und muss in einem energieintensiven Prozess extrahiert werden. Im Folgenden gehen wir auf einen Auszug der mit dem Aluminiumabbau verbundenen Probleme ein.
Problem Nr. 1: Regenwaldabholzung
Viele der Produktionsländer bauen das für Aluminium benötigte Bauxit inmitten ihrer Regenwaldgebiete ab. Dabei wird der für Flora und Fauna wertvolle Lebensraum zerstört und Millionen Tonnen an Kohlenstoffdioxid emittiert. [6] Besonders der brasilianische Regenwald ist hart vom Bauxitabbau betroffen: So werden jährlich im weltweit drittgrößten Bauxitwerk Porto Trombetas etwa 100 Hektar Tropenwald gerodet. [7] Zwar setzt sich die Industrie für die Wiederaufforstung in den Gebieten ein, jedoch “ist eine vollständige Wiederherstellung der Biodiversität und der Artenvielfalt […] nicht zu erreichen”. [8]
Problem Nr. 2: Giftiger Rotschlamm
Generell erfolgt die Aluminiumgewinnung in zwei Schritten: Zuerst durch die Gewinnung von Aluminiumoxid durch das Bayer-Verfahren und anschließend durch eine Elektrolyse. Dieses Bayer-Verfahren löst das Aluminiumoxid aus dem Bauxit-Gestein mithilfe von Natronlauge heraus. Gleichzeitig löst sich auch Eisenoxidhydrat als Rotschlamm heraus, welcher sehr giftig ist. Durch Lecks oder Dammbrüche gelangt der Rotschlamm zusammen mit weiteren toxischen Metallen in die Umwelt. Dies hat ein hohes Gesundheitsrisiko für Tier und Mensch zur Folge. Unter anderem sterben Fische in den anliegenden Gewässern, das Trinkwasser ist verseucht oder es kommt zu schweren Hautkrankheiten.
Problem Nr. 3: Hoher Energieaufwand
Die anschließende Elektrolyse sowie die Aluminiumschmelze sind sehr energieaufwendig. Pro Tonne Aluminium werden etwa 15 MWh Energie benötigt. Das entspricht einem durchschnittlichen 5-Jahres-Verbrauch eines 2-Personen-Haushalts. [9]

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Stopp‘ den Alumüll mit rezemo
Egal wie man es dreht und wendet, ob man nun recyceltes Sekundäraluminium für das Einwegprodukt verwendet oder nicht, das, was am Ende bleibt, ist ein riesiger Müllberg, der eine absolut unnötige Energie- und Umweltbelastung darstellt.
Deswegen bieten wir unsere rezemo Kaffeekapseln als nachhaltige Alternative den Kaffeeliebhabern an, die ihren Kaffee weiterhin ohne schlechtes Gewissen genießen wollen.
Wie das funktioniert: Unsere rezemo Kaffeekapseln bestehen überwiegend aus dem nachwachsendem Rohstoff Holz. Dazu verwenden wir ausschließlich PEFC-zertifiziertes Holz, da dies unter strengsten ökologischen Standards angebaut und verarbeitet wird. Dadurch stellen wir sicher, dass nur so viel Holz verarbeitet wird, wie nachwachsen kann. Außerdem stammt das Holz regional aus den Wäldern Süddeutschlands.
Da die Deutsche Biomüllverordnung die Entsorgung jeglicher Verpackungen wie auch Kaffeekapseln untersagt, müssen diese im Restmüll entsorgt werden. Auch wenn Ihr die Holzkapseln über den Restmüll entsorgt, wird bei der Verbrennung lediglich die Menge an CO2 freigesetzt, die das Naturmaterial während seiner Lebenszeit bereits gebunden hat. Über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg spart Ihr mit den rezemo Kaffeekapseln 55% der CO2-Emissionen gegenüber Aluminium-Kapseln. [10] Somit habt Ihr einen Kaffeegenuss, der nicht nur hervorragend schmeckt, sondern helft uns allen dabei unser wertvolles Ökosystem für die Zukunft aufrecht zu erhalten.
Außen hölzern – innen grandios im Geschmack!
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Quellennachweis
[1] Vgl. Aluminium Deutschland e.V. https://www.allesueberalu.de/Recycling.html
[2] Deutsche Umwelthilfe. https://www.duh.de/projekte/kaffeekapseln/
[3] Vgl. Der Grüne Punkt. https://www.gruener-punkt.de/de/kaffeekapseln-entsorgen
[4] Vgl. Quarks 2019. https://www.quarks.de/umwelt/muell/darum-sind-kaffeekapseln-nicht-umweltfreundlich/
[5] Deutsche Umwelthilfe.
[6] Vgl. Umweltbundesamt 2016. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/dokumente/umsoress_fallstudie_bauxit_brasilien_finale_version.pdf
[7] Vgl. Umweltdialog 2019. https://www.umweltdialog.de/de/wirtschaft/lieferkette/2019/Nachhaltigkeitsrisiko-Bauxit.php
[8] Umweltbundesamt 2016, S. 20. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/dokumente/umsoress_fallstudie_bauxit_brasilien_finale_version.pdf
[9] Vgl. BMZ 2021, S. 39. https://www.bmz.de/resource/blob/86342/2d2f486cf6f69568d44b500f4bf10630/rohstoffe-fuer-e-mobilitaet-data.pdf