Als ich die ehrlich begeisterten Worte des heute anwesenden Politikers höre, habe ich ziemlich schnell nur noch einen Song in meinem Kopf, der wohl ein typischer Ohrwurm für die sogenannte Generation Y in den letzten Schuljahren vor dem Abitur war. „Fascination, fascination. It’s just the way we feel!“ Franz Untersteller, Baden-Württembergs Landesminister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, ist zu Gast in der Kaffeerösterei Cafésito im verschlafenen Örtchen Kisslegg am Bodensee. Dort wird er an diesem Abend nicht nur vorzüglichen Kaffee genießen, dessen Verarbeitung ein sozialverantwortliches Gesicht hat, sondern sich von leidenschaftlichem Engagement in Puncto Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein von zwei Stellvertretern dieser Generation Y – der ich mich ebenfalls zugehörig fühle – überzeugen, ja gar faszinieren lassen.

Julian und Stefan, zwei Studenten der Universität Stuttgart, hatten den Mut, ihre revolutionäre Idee in die Tat umzusetzen. Denn gibt es nicht mittlerweile abertausende Gründer und Start-up Betreiber, deren Ideen leider die Zukunftsfähigkeit einer Eintagsfliege haben und von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind? Rezemo‘s Idee ist allerdings nicht die einhundertste App, die verspricht, garantiert das beste Bauch-Beine-Po-Training anzubieten und auch kein tausendster Versandhandel für Designer Möbel und erschwingliche Kunst aus Hipsterhand. Nein, hier geht es um eine Zukunftsvision, die unseren vermüllten Planeten maßgeblich verändern könnte. Oder zumindest um eine Möglichkeit, wie wir leidenschaftlichen Kaffeetrinker etwas dazu beitragen können, dass unsere Meere zukünftig nicht vor schädlichem Verpackungsmüll ausufern und unsere Nachfahren unsere Achtlosigkeit im Wahrsten Sinne des Wortes ausbaden dürfen.

Schließlich verbrauchen allein wir Deutschen im Jahr pro Kopf durchschnittlich 6,4 Kilogramm Kaffee. Bricht man dies mal auf diese klitzekleinen bunten Kapseln herunter, stellt man erschreckend fest, was für ein Müllberg sich für jeden einzelnen Koffeinjunkie und Bohnengenießer auftürmen würde. Als Julian und Stefan dies den Gästen des besagten Abends näherbringen, erlebt man staunende Gesichter. Noch größer aber werden Augen und Ohren, als die beiden ihre erste tatsächlich ökologische Kaffeekapsel präsentieren. „Das fasziniert mich“, bricht es aus Franz Untersteller heraus, sodass er immer wieder das Gespräch mit den zwei Tüftlern sucht. Über zwei Jahre haben die beiden Tag und Nacht an ihrer Idee einer vollständig ökologisch abbaubaren Kaffeekapsel gewerkelt – und siehe da: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!

Eine Generation, die sich bewusst für Bahnfahren statt CO2-Schleuder entscheidet, Fleischkonsum kritisch hinterfragt und verpackungslose Supermärkte in Berlin-Mitte eröffnet – die wird doch ebenfalls fasziniert sein von einer Kaffeekapsel, die keine giftigen Spuren in unserer Umwelt hinterlässt. Wer braucht schon bunt, wenn er bewusst leben kann. Wer braucht schon Müll, wenn es auch ohne geht.

Ich höre nur die Beatles singen:

„You say you want a revolution.

Well, you know

We all want to change the world.

You tell me that it’s evolution

Well, you know

We all want to change the world.”

Auch wenn die vier Briten in ihrem Song noch pessimistisch sind, könnten WIR schon bald durch die bewusste Entscheidung für vollständig ökologische Kaffeekapseln beruhigt und ehrlich sagen: „Don’t you know it’s gonna be all right. All right. All right.“